Freitag, 21. Januar 2011

Widerstand gegen neue Moschee in Königsberg in Preußen

Viele Königsberger wollen nicht, daß ein Teil des Südparks einem muslimischem Gebetshaus weichen soll


Russische Besatzer planen Moschee in Königsberg i. Pr.
Noch vor kurzem hatte der Widerstand der Bevölkerung gegen die Übereignung evangelischer und katholischer Kirchen an die Orthodoxe Kirche im Königsberger Gebiet für Aufregung gesorgt (die PAZ berichtetete). Nun bahnt sich ein neuer Streif um Gotteshäuser an: Bürger protestieren gegen den Bau von Moscheen.

Das Thema Religion erhitzt seit einiger Zeit die Gemüter. Diesmal geht es um den Bau einer Moschee auf dem Gelände des Königsberger Südparks. Pläne für einen Moscheebau im Zentrum gibt es zwar schon seit 1993, ein geeignetes Grundstück wurde bislang jedoch noch nicht gefunden. Zunächst war ein Grundstück an der Kreuzung Weidendamm und Friedländer Torplatz (Oktjabrskaja/Dzerschinskij-Straße) vorgeschlagen worden. Die Bewohner der naheliegenden Häuser liefen jedoch Sturm gegen diesen Vorschlag. Ein neues Grundstück wurde gefunden, diesmal an der Jägerstraße (Bassejnaja). Das ganze wiederholte sich, wieder aufgrund des Protests der Anwohner.

Nach einigen Jahren erhielt nun die Religionsgemeinschaft der Muslime ein Grundstück für den Bau einer Moschee, das für die ersten drei Jahre unentgeltlich überlassen wird. Es befindet sich am Rande des Südparks direkt hinter dem Museum Friedländer Tor. Dieser Park hat eine lange Tradition. Er wurde neben den Wallanlagen der Stadtbefestigung zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach einem Entwurf des Architekten Ernst Schneider angelegt. 1927 wurden gegenüber dem Friedländer Tor ein Schwimmbad und ein Bootsanleger gebaut. Im Park pflanzte man Kastanien, Weiden und Ahorn an. Nach dem Krieg erhielt der Park zunächst die Bezeichnung „Park für Kultur und Erholung zu Ehren des 40. Jahrestags des Komsomol“. Erst 2008 erhielt er die historische Bezeichnung „Südpark“ zurück.

Die Stadtregierung der russischen Besatzer Ostpreußens begründet ihre Genehmigung zum Bau einer Moschee damit, daß alle Religionen gleichberechtigt seien. Bürgermeister Alexander Jaroschuk erklärte außerdem: „Wenn wir den Bau von Moscheen verbieten, werden sie (die Muslime) sich in Wohnungen versammeln, wo sie unter den Einfluß von Extremisten geraten könnten.“ Er sagte, daß Muslime sich zu Recht über eine Benachteiligung beklagen könnten, wenn die Stadt ihnen anders als Orthodoxen, Katholiken und Baptisten kein Grundstück zur Verfügung stellen würde. Gouverneur Nikolaj Zukanow erklärte dagegen, wenn er über die Vergabe zu entscheiden hätte, würde er ganz sicher kein Grundstück zuteilen, das zu einem öffentlichen Park gehört.

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Baubeginns regte sich erneut Widerstand in der Bevölkerung. Allein im vergangenen Monat gab es vier Protestkundgebungen. Die Teilnehmer forderten nicht nur den Erhalt des Südparks, der zweifelsohne einer der beliebtesten Erholungsorte der Königsberger ist, sondern äußerten unverhohlen ihre Angst vor der Zunahme islamischer Zuwanderer und den damit einhergehenden Problemen. Sie fürchten ein Ansteigen der Kriminalität in der einzigen Spaziergängerzone der Gegend. Die Gegner begründen ihre Ablehnung damit, daß das Königsberger Gebiet keine islamische Region und deshalb eine Moschee im Stadtzentrum auch nicht gerechtfertigt sei. Sie befürchten, daß der Ruf des Muezzins die Ruhe der Erholungssuchenden stören wird. Ihrer Meinung nach verstößt die Erlaubnis zum Moscheebau sogar gegen das Gesetz. Entsprechende Erklärungen haben sie schon an verschiedene Institutionen verschickt, unter anderem an die Staatsanwaltschaft.

Die Tatsache, daß Behörden einen Teil des Parks stillschweigend in eine „Gewerbezone“ und somit in Bauland umgewandelt haben, empört viele Bürger. Das Gelände, das nun als Bauland ausgewiesen wird, gehörte von jeher zum Park. In der Baugenehmigung wird es aber als außerhalb des Parks liegend gekennzeichnet.

Die Organisatoren des Protests haben in kürzester Zeit über 10.000 Unterschriften gesammelt und eine Großdemonstration angekündigt. Daß öffentlicher Druck Wirkung zeigt, bewies zuletzt der Massenprotest von vor einem Jahr gegen den damaligen Gouverneur Georgij Boos, der schließlich zu seiner Ablösung im Herbst führte. Eine ähnliche Situation hatte es vor kurzem in Mos­kau gegeben, wo die muslimische Gemeinde im Osten der Stadt eine Moschee bauen wollte und dies zum Konflikt mit den Anwohnern führte. Angesichts der Proteste widerrief die dortige Behörde ihre Baugenehmigung. Laut der Volkszählung im Jahr 2002 waren damals 12.000 der 955.000 Menschen im Königsberger Gebiet muslimischen Glaubens. Wie viele es heute sind, ist nicht bekannt. Der Leiter der muslimischen Gemeinde in Königsberg, Irschat Chasamow, behauptet, es wären über 100.000. Das wären etwas über zehn Prozent der Gesamtbevölkerung von heute 938.000. Wenn es auch keine genauen Angaben gibt, so ist sicher, daß heute weitaus mehr Muslime in der Region leben infolge zahlreicher Regierungsprojekte, mit denen Gastarbeiter aus mittelasiatischen GUS-Staaten angelockt wurden. Vor allem Arbeiter aus Tadschikistan und Usbekistan gehören meist dem Islam an. Einige zehntausend Gastarbeiter leben teilweise illegal im Gebiet. Auf jeden Fall nehmen heute Muslime zahlenmäßig den zweiten Platz nach den Orthodoxen ein. Zur Zeit gibt es im Königsberger Gebiet erst eine Moschee außerhalb von Königsberg in Lauth (Bolschoje Isakowo). Sie wurde Anfang 2010 eröffnet. Die Gegner wollen mit Mahnwachen und Anfragen bei Politikern und Behörden weiter gegen die Ausbreitung des Islam im Königsberger Gebiet prostestieren.

Seltsamerweise wird Deutschen die Niederlassung oder die Einrichtung deutscher Institutionen nicht erleichert.

Quelle: Ostpreußen

Keine Kommentare: