Dieser Blog strebt bei weitem nicht an, eine neue Vossische Zeitung zu sein oder zu werden. Er lehnt sich nur an den Namen der ältesten Tageszeitung Preußens an, die von den National-Sozialisten eingestellt wurde, da die Vossische Zeitung Inbegriff für preußische Kultur und Pressefreiheit war, was die von einem Österreicher geführte und in Bayern gegründete politische totalitäre Partei nicht weiter zu dulden bereit war. Genauso machte die Dikatur des österreichischen Proletariers etwas später mit dem preußischen Staat Schluß, der dann von den Siegermächten ungerechter Weise für das national-sozialistische Unglück verantwortlich gemacht und von der Landkarte ausradiert wurde. In diesem Sinne versteht dieser Blog die Bezeichnung "Vossisch" als Synonym für preußisches Schaffen, preußische Geschichte, Königtum, Demokratie und Meinungsfreiheit. Manch einer mag sagen, das passe nicht zusammen. Wer aber bedenkt, wie es Deutschland seit Verschwinden Preußens ergangen ist und wie das Land bar seiner preußischen Kulturstätten im Osten richtungslos dahindriftet, kommt vielleicht zu einer anderen Auffassung.
Hier eine Zusammenfassung der Geschichte der Vossischen Zeitung aus der Wikipedia:
Hier eine Zusammenfassung der Geschichte der Vossischen Zeitung aus der Wikipedia:
Die Vossische Zeitung war eine überregional angesehene Berliner Zeitung, deren Erscheinen 1934 eingestellt werden mußte. Sie vertrat die Positionen des liberalen Bürgertums. In der Berliner Presselandschaft nahm sie eine historisch begründete Sonderrolle ein: sie war – über ihre direkten Vorgänger – die älteste Zeitung der Stadt.
Anfänge des Zeitungswesens in Berlin
Artikel in der Voß vom 9.8.1857 über Ostindien |
Christoff Frischmann und sein Bruder Veit nannten ihre Zeitungsausgaben zunächst „Avisen“, danach „Berliner Botenmeister Zeitung“. Die Exemplare von 1618 enthielten schon regelmäßig Korrespondenzen aus Amsterdam, Den Haag, Köln, Rom, Venedig, Prag und Wien. Häufig griffen Zensoren in die Berichterstattung ein, insbesondere wegen der pro-evangelischen Haltung während des Dreißigjährigen Krieges - der katholisch-kaiserliche Hof zu Wien veranlaßte den brandenburgischen Kurfürsten, dagegen vorzugehen. Zeitweilig konnte das Blatt daher nicht erscheinen. Von der ständigen Sorge um die Existenz seiner Zeitung zermürbt, überließ Veit Frischmann die Konzession 1655 seinem Drucker Christoph Runge, der dem Blatt 1658 einen neuen Titel gab: “Berliner einkommende Ordinar- und Postzeitungen“. 1704 erwarb der Buchdrucker Johann Lorentz die Zeitung von Runges Witwe, sein Privileg wurde von König Friedrich I. umgehend bestätigt. Lorentz nannte die nach wie vor einzige Zeitung Berlins nun „Berlinische Ordinaire Zeitung“.
Umstrittenes Monopol
Die komfortable Monopolstellung war wenig später bedroht. Der Ende 1704 aus Süddeutschland zugezogene Buchdrucker Johann Michael Rüdiger erhielt vom König die Genehmigung, ein „Wöchentliches Diarium“ herauszugeben. Lorentz erhob Einspruch und gewann den Rechtsstreit nach zwei Jahren – die neue Konzession wurde zurückgezogen. Nach 1713 veränderte sich die Lage abermals. Friedrich Wilhelm I. (der Soldatenkönig) hatte seine Regierungszeit begonnen, hergebrachte Privilegien wurden überprüft und Lorentz nur noch mit einer eingeschränkten, jederzeit widerrufbaren Genehmigung ausgestattet. Nun unternahm der Sohn des alten Konkurrenten, Johann Andreas Rüdiger, einen neuen Versuch. In einem Brief an den königlichen Hof wies er darauf hin, daß der Buchdrucker Lorentz sein Privileg „lange Jahre bisher umsonst genossen“ habe; durch erhebliche Geld- und Sachleistungen konnte er den König veranlassen, Lorentz´ Zeitungs-Konzession mit Wirkung vom 25. Februar 1721 zu annullieren und ihm selbst zu übertragen. Rüdiger gab die Zeitung, jetzt als „Berlinische Privilegirte Zeitung“, ohne Unterbrechung und ohne wesentliche Änderungen heraus, so daß für die Leser die Kontinuität gewahrt blieb.
Die verschiedenen Änderungen der Besitzverhältnisse haben zu Unklarheiten hinsichtlich des „Geburtsdatums“ der Vossischen Zeitung geführt. Manche Quellen nennen das Jahr 1721. Das Blatt selbst feierte sein 200-jähriges Jubiläum im Jahre 1904 und nannte das entsprechende Gründungsdatum zuletzt auch auf seiner Titelseite. Beide Anfangsdaten beziehen sich auf die Herausgeber-Familie Rüdiger. Meist wird der Altersangabe aber das (fast) ununterbrochene Bestehen der Zeitung seit 1617 zugrunde gelegt, als Christoff Frischmann sie erstmals herausgab.
Kronprinz Friedrich, der spätere König Friedrich II. (Friedrich der Große) empfand die Zeitung als langweilig. Weil sein Vater, König Friedrich Wilhelm I. verfügt hatte, daß keinerlei Meinungsäußerungen, schon gar keine kritischen gedruckt werden durften, enthielt das Blatt nur belanglose Meldungen, vorwiegend von Festen bei Hofe, von Empfängen, Kriminalfällen und Hinrichtungen. Auch gab keine Konkurrenz dazu Anlaß, die journalistische Qualität zu verbessern. Schon am zweiten Tag nach seiner Thronbesteigung 1740 beauftragte Friedrich II. seinen Buchhändler Ambrosius Haude, in Berlin zwei neue Zeitungen herauszugeben, eine in deutscher, die zweite - die sich nur ein Jahr lang hielt - in französischer Sprache. So erschienen im Juni 1740 die „Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“, die spätere Spenersche Zeitung. Während der Regierungszeit Friedrichs II. wurden dann, in den Jahren 1750 und 1783, noch zwei weitere Zeitungen zugelassen.
Zur Frage der Pressezensur hatte der König schon früh die Meinung geäußert, daß die „Gazetten, wenn sie interessant seyn sollen, nicht geniret werden müsten“. 1742 erfolgte die Aufhebung der Zensur. Die wurde zwar schon während der ersten Schlesischen Kriege wieder praktiziert und 1749 auch formal wieder eingeführt, allerdings mit dem königlichen Auftrag, die Eingriffe in die Pressefreiheit so gering zu halten, wie es unter Kriegsbedingungen möglich erschien. Die Berliner Blätter erfreuten sich zu dieser Zeit größerer Freiräume als die Zeitungen anderer deutschen Länder und konnten das Gedankengut der Aufklärung, dem sich auch Friedrich II. verpflichtet fühlte, nahezu ungehindert verbreiten.
Von Voß bis Ullstein
Pamphlet gegen die Vossische Zeitung, 1848
Christian Friedrich Voß |
Um 1800 erschien die Zeitung mit 16 Seiten, seit 1802 mit einem Wirtschafts- und Anzeigenteil, der sehr positiv aufgenommen wurde – sie war also umfangreicher und vielseitiger geworden, blieb aber wegen der nun wieder strengen Zensur, die keine Kritik an den Grundsätzen von Religion, Staat und öffentlicher Ordnung erlaubte, journalistisch recht oberflächlich. Während der Napoleonischen Kriege flüchteten die Herausgeber der Zeitung – ebenso wie König Friedrich Wilhelm III. – nach Breslau in Schlesien. Dort erschien das Blatt vorübergehend als „Schlesische privilegirte Zeitung"“ Zwischen 1824 und 1875 – längst wieder in Berlin – wurde sie täglich herausgebracht, danach zweimal am Tag.
Das Blatt vertrat die Interessen des liberalen Bürgertums. Es setzte sich seit 1843 für die Abschaffung der Pressezensur ein und stand zur Zeit der bürgerlichen Revolution eindeutig auf Seiten der freiheitlichen Kräfte. An der Beerdigung der „Märzgefallenen“, der 183 zivilen Opfer vom 18. März 1848 in Berlin, nahm die gesamte Redaktion teil. Nach der Aufhebung der Pressezensur im selben Monat wurde in Berlin anläßlich ein „Extrablatt der Freude“ herausgebracht (Zitat „Unter allen Rechten, deren Erfüllung uns geworden, und die wir hoffen, ist der befreite Gedanke das edelste, denn in ihm liegt das Unterpfand für alles Künftige“)[1]. Im Verlauf der konservativen Gegenrevolution allerdings, nachdem im November 1848 demokratische Zeitungen verboten und Druckereien geschlossen worden waren, relativierte die Vossische Zeitung ihre progressive Haltung und mußte sich dafür auch Kritik und Spott gefallen lassen.
Noch um die Jahrhundertmitte war die Zeitung Markt- und Meinungsführerin in Berlin, verlor aber in den nächsten Jahrzehnten diese Position. Häufige Differenzen zwischen den Anteilseignern blockierten die technische und journalistische Entwicklung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts behauptete die „Vossische“ zwar eine solide Stellung am Berliner Zeitungsmarkt, erreichte aber bei weitem nicht die Auflagen der neuen Massenblätter aus den Verlagshäusern Ullstein, Scherl und Mosse.
Vossische Zeitung von 1926 |
Erzwungenes Ende
Vossische Zeitung von 1932 |
Prominente Mitarbeiter
Bedeutende Persönlichkeiten hatten als Autoren für die Vossische Zeitung gearbeitet. Von 1751 bis 1755 war Gotthold Ephraim Lessing als Rezensent tätig, Christian Friedrich Voss hatte ihm die Redaktion des „Gelehrten Artikels“ übertragen, zudem gab Lessing 1751 für ein Dreivierteljahr die Monatsbeilage „Neuestes aus dem Reiche des Witzes“ heraus. Der Schriftsteller und Romancier Willibald Alexis war vorübergehend Mitarbeiter des Blattes und unterstützte es im Vorfeld der bürgerlichen Revolution von 1848 in seinem Kampf für die Pressefreiheit. Der mit Fontane befreundete Historiker Johann David Erdmann Preuß lieferte in den Jahren 1860-1865 etliche Beiträge zur Geschichte Friedrichs des Großen und seines Hofes. Zwischen 1870 und 1890 schrieb Theodor Fontane selbst Theaterkritiken über die Aufführungen des Berliner Schauspielhauses für die „Vossische“, sein zeitweiliger Kollege und späterer Nachfolger war der Schriftsteller Paul Schlenther. Im Jahre 1908 wechselte der stellvertretende Chefredakteur E. M. Grunwald nach Konstantinopel, wo er die Chefredaktion des neugegründeten Osmanischen Lloyd übernahm, der vom Auswärtigen Amt, dem Bankhaus S. Bleichröder und den Geldgebern der Bagdadbahn finanziert wurde. Von 1918 bis 1930 hatte der Publizist Georg Bernhard die Chefredaktion inne. In den 1920er Jahren leitete Richard Lewinsohn – unter dem Pseudonym Morus auch Mitarbeiter der „Weltbühne“ - die Wirtschaftsredaktion, Monty (Montagü) Jacobs wurde bekannt als Feuilletonist und Theaterkritiker. Im Frühjahr 1924 ging Kurt Tucholsky als Korrespondent der Vossischen Zeitung und der „Weltbühne“ nach Paris. Paul Schlesinger schrieb unter dem Kürzel Sling zwischen 1921 und 1928 seine beispielhaften Gerichtsreportagen und begründete damit ein neues journalistisches Genre. Ab November 1928 erschien vor dem Erscheinen des Buches Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarcq ein Vorabdruck als Fortsetzungsroman in der Vossischen Zeitung.