Die Hetzkampagne gegen den jetzt zurückgetretenen Bundesverteidigungsminister Freiherr Theodor zu Guttenberg ist schon ein starkes Stück an sich selbst übertreffender Heuchelei eines politisch-moralisch heruntergekommenen Landes.
Der glänzende westdeutsche Politiker war eine ernste Gefahr für die Hegemonie des sowjetischen U-Bootes, das im Dienst der Agit-Prop-Praktiken des SED-Regimes alles daransetzt, nicht nur die einst konservative und erzkatholische Christlich-Demokratische Union zu demontieren, sondern überhaupt alle Macht an sich zu reißen, indem es alle kaltstellt, die das U-Boot irgendwie in den Schatten stellen könnten. So war es mit Friedrich Merz, mit Hohmann und manchen anderen mehr oder weniger leuchtenden Gestalten. Nun ist der Freiherr aus gutbürgerlichem, hochadeligem und kultiviertem Hause an der Reihe, war er doch die offenkundige Alternative zur Zonenkanzlerin.
Kommunistischer Muff |
Kolossal gelungen ist die ganze Verunglimpfung des einst strahlenden westdeutschen Bundesministers aufgrund seines Doktortitels, den er angeblich mit einer Doktorarbeit erworben hat, die als Plagiat bezeichnet worden ist, obwohl doch Doktorarbeiten insbesondere in humanistischen Wissenschaften nichts anderes sein können als Sammlungen von Zitaten, Statistiken, Doktrin und zusammenfassenden und aufarbeitenden Kommentaren. Streng genommen gibt es wohl außerhalb der Naturwissenschaften, wenn aber auch bei diesen, kaum Themata, die zu neuen und neuesten Erkenntnisssen führen. Die ganze Affäre erinnert mehr an die Haßdemonstrationen, die das islamistisch-iranische totalitäre Regime der Ayatollahs einst gegen Salman Rushdy auffahren ließ, als dieser die Satanischen Verse veröffentlichte, die in Persien doch so gar keiner gelesen haben konnte; doch das gesamte Volk, so schien es, war zutiefst empört über die Blasphemie des indisch-britischen Schriftstellers. Auch erinnert die ganze Inszenierung an die Haßdemonstrantionen in den arabischen Ländern gegen die Karikaturen eines Dänen und gegen Dänemark mit der Flagge mit christlichem Kreuz, O Frevel, ohnehin, wo doch so gut wie gar keiner der phanatischen Demonstranten diese Karikaturen überhaupt gesehen haben konnte.
Doktorandenrabenvater |
Und nicht umsonst ist ihr Vorbild Katharina die Große, die so manchen Widersacher aus dem Weg räumte, der ihr nicht in die Pläne paßte. Der Unterschied heute ist, daß solche Machenschaften sutiler ablaufen, aber genauso wirkungsvoll sind.
Wie weit das Volk in der Masse manipulierbar ist, zeigen die Umfragen in der digitalen Presse. Viele scheinen für den Rücktritt zu sein. Was hinter dem ganzen Theater steckt, interessiert wohl wenige. Letztlich sind doch nur verhältnismäßig wenige Bürger über aktuelle Hintergründe im Bilde. Der Große Bruder läßt grüßen.
2 Kommentare:
Es freut mich sehr, dass ich mit meiner Meinung, über die Scheinheiligkeit der Menschen, die über Herrn zu Guttenberg herfallen, nicht allein bin. Obwohl ich keine Ahnung von den Abläufen habe, wenn jemand eine Doktorarbeit schreibt, kam mir doch sofort der Gedanke, dass eine Doktorarbeit geprüft wird. Werden nun diese Prüfer auch an den Pranger gestellt und dafür bestraft? Diese Verantwortlichen haben doch offensichtlich alle Augen zugedrückt und sich mit dem Titel des Herrn zu Guttenberg geschmückt. Das Schlimmste finde ich aber, dass Menschen so schnell bereit sind, andere zu verurteilen und sich anmaßen, in der Öffentlichkeit darüber zu diskutieren, was Recht und Unrecht ist, obwohl sie selber genug Dreck am Stecken haben.
Das genau ist der Punkt, liebe Elke, und jetzt haben sie auch die Frau von der FDP abserviert, genau wegen der gleichen Sache. Man fragt sich da nur, welches Prestige die Prüfer denn haben, wenn sie mutmaßlich alle solche abgekupferten Doktorarbeiten mit cum laude durchgehen lassen, müßten sie doch aus ihrer Erfahrung ganz gut selber wissen, wann eine Doktorarbeit nicht ganz echt ist. Oder vielleicht haben sie das selbst auch so gemacht? Jedenfalls sind an erster Stelle die Prüfer zur Rechenschaft zu ziehen, nicht die Geprüften.
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