Freitag, 11. Mai 2012

Schönefeld: Nichts sagen, nichts sehen, nichts hören!

Wer trägt die Verantwortung für das Flughafendesaster?

Russenpiste Schönefeld - Der Fluch des Rosinenbombers
Während inzwischen der böse Scherz kursiert, "Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu errichten", und ein umfassender "Willy-Brandt-Schutz" für den Namenspatron des Pannen-Flughafens gefordert wird, läuft die Rechtfertigungsmaschine für das Flughafendesaster auf Hochtouren.

Erstaunt erfahren wir nun von Wowereit, Schwarz und der Berliner CDU, daß beim neuen Flughafen die Sicherheit Vorrang haben würde und daher die aktuellen Defizite ohne Zeitdruck abgearbeitet würden.

Das kommt uns so vor, als ob ein PKW-Hersteller die verzögerte Markteinführung seines neuen Spitzenmodells mit dem nachträglichen Einbau von Bremsen begründen würde.

Aber ohne couragierte Menschen, die dem neuen Flughafen ohne „Bremse“ die technische Freigabe verweigerten, wäre wohl auch hier alles seinen sozialistischen Gang gegangen. Die „Bremsen“ wären mutmaßlich – wenn überhaupt - still und heimlich bei laufender Fahrt eingebaut worden, und im äußersten Fall hätte man nicht darüber, sondern über verlorene Menschenleben reden müssen.

Wie u. a. die BILD-Zeitung am 9.5.12 berichtete, sollte der „modernste Flughafen“ Europas mit handbetriebenen Brandschutztüren und Sprinkleranlagen eröffnet werden. Die zuständige Bauaufsichtschefin verweigerte daraufhin die notwendige Freigabe.

Man ahnt in diesem Zusammenhang, daß demnächst weitere schockierende Fakten ans Tageslicht kommen werden, die die grundsätzliche Frage aufwerfen werden, ob die Struktur des gesamten Flughafens leistungsfähig genug, sprich sicher, ist und ob der neue Flughafen überhaupt betriebsfähig ist.

Während diese vitalen Fragen von der Landespolitik abgehandelt werden, als ob es sich um eine Ampelschaltung handeln würde, verblüfft uns der Geschäftsführer der Berlin Tourismus GmbH und vormalige Sprecher der Flughafengesellschaft, Burkhard Kieker, mit der folgenden Beschwichtigung: „Jetzt sagen alle: Ach guck mal an, bei denen geht auch mal was schief.“

Das Netzportal des Berliner Senats, berlin.de, baut dieses Zitat in einen Beitrag mit dem Titel „Flughafen-Panne kann sympathisch wirken“ ein. Weiter heißt es dort: „Korrekt, zuverlässig, technikaffin- so sieht die Welt die Deutschen. Gut, daß die Flughafenpanne mit diesem drögen Vorurteil aufräumt.“

Wir fragen uns, ob man diese Äußerungen nur als dumm oder sogar als fahrlässig bewerten muß, da das Kalauern über Sicherheitsdefizite wohl nicht zum Anforderungsprofil von Führungskräften zählt.

Unterdessen redet sich das mutmaßlich erste Bauernopfer dieses Skandals, der Flughafenchef Dr. Rainer Schwarz, um Kopf und Kragen.

Im RBB-Inforadio vom 9.5.12 ließ uns Herr Dr. Schwarz wissen: "In der Tat hat es da - das ist auch unsere Erkenntnis - offensichtlich lange Zeit eine völlig falsche Einschätzung gegeben, was in der Restzeit bis zum 3.6. noch geschafft werden kann und was nicht geschafft werden kann." Gleichzeitig erklärte Herr Dr. Schwarz, daß er für den Flughafen seit Jahren gekämpft habe und das auch weiterhin tun werde.

Uns bleibt da nur noch übrig, auf die äußerst überzeugenden Ergebnisse seiner Arbeit hinzuweisen.

Übrigens haben alle Beteiligten „vergessen“, daß es sich bei der aktuellen Verschiebung nicht erst um die zweite Terminabsage, sondern schon um die vierte handelt, da schon für 2007, für 2010 und für 2011 die Flughafeneröffnung angekündigt worden war.  

Wir hoffen jedenfalls, daß am Ende nicht der Hausmeister als Schuldiger ausgemacht werden wird, sondern der Chef, da der Fisch erfahrungsgemäß immer am Kopf zu stinken anfängt und nicht vom Schwanz.  

Und wir werden sehen, mit welchen „drögen Vorurteilen“ (berlin.de) der Flughafenskandal demnächst noch aufräumen wird.  

Mit den besten Grüßen
Ihr Thema-Tempelhof Team
 
P. S.

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Der erste und einzige BER: Berlin-Tempelhof. Bis zur Eröffnung von TXL 1974 war Tempelhof der einzige Berliner Flughafen und trug daher das IATA-Kürzel BER. Zu sehen ist ein Koffer-Anhänger für einen PAN AM-Flug aus dem Mai 1971.


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