Kleinod im Preußen-Museum
Das Samland-Museum bietet neben einer elektronisch erschlossenen Fotosammlung auch Dorfchroniken
Preußen-Interessierte sollten 
schon einmal vom Preußenmuseum Minden gehört haben. Schon weniger dürfte bekannt 
sein, dass sich sozusagen als Untermieter in der obersten Etage des Schinkelbaus 
auf 180 Quadratmetern Nutzfläche ein Samland-Museum befindet, dessen Geschichte 
bis in die Mitte der 1950er Jahre zurückreicht.
Schon kurz nach der 
Patenschaftsübernahme durch den Landkreis Minden-Lübbecke für den Landkreis 
Königsberg im Jahre 1955 gab es Anregungen von Seiten des Patenkreises, in der 
Jugendherberge auf dem Wiehengebirgskamm eine Heimatstube für den ehemaligen 
Landkreis Königsberg einzurichten. Den sich dort in zeitlichen Abständen 
versammelnden Jugendlichen aus dem Kreisgebiet sollte die räumliche 
Ausschmückung von der ostpreußischen Heimat künden. 
Später bezog man bereits in die 
Planung der neuen Kreisverwaltung in der Portastraße einen Ausstellungs- und 
einen Aktenraum ein. Eine Kreisdatei wurde eingerichtet. Die Verwaltung dieser 
Datei oblag dem Kreisangestellten Siegfried Brandes. Dieser beantwortete auch 
die zahlreich eingehenden Suchanfragen zwecks Familienzusammenführung. 
Heimatliche Symbole sowie Motive mit heimatlichem Bezug wurden gesammelt, der 
Grundstock einer Bücherei mit heimatlichem Schriftgut angelegt. Erste Aufrufe im 
Ostpreußenblatt und in „Unser schönes Samland“ mit der Bitte um gerettete 
Erinnerungsstücke wurden an die ostpreußischen Landsleute im ganzen Bundesgebiet 
gerichtet. Im Jahre 1966 erschien das Kreisbuch „Der Kreis Samland“ von Paul 
Gusovius, dem ehemaligen Justitiar des Landkreises Königsberg. Dieses 732 Seiten 
umfassende Werk informiert die Leser über die Verhältnisse und Lebensumstände im 
Kreisgebiet. Alle diese Maßnahmen wurden in finanzieller Hinsicht großzügig vom 
Patenkreis gefördert. 
Im Laufe der Jahre wuchs der 
Bestand an Ausstellungsstücken an, so dass es zum Umzug in das alte Gebäude der 
Kreisverwaltung in der Tonhallenstraße kam. Ab 1985 standen dort der 
Kreisgemeinschaft zirka 100 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. 
Gegen Ende der 90er Jahre 
benötigte der Kreis für sein Kommunalarchiv mehr Raum. Der Umzug, der nun 
erfolgen musste, erwies sich als Glücksfall. Man konnte in einen Teil der 
obersten Etage des Preußen-Museums (Schinkelbau) am Simeonsplatz in Minden 
einziehen. Es war eine Verbesserung in jeder Beziehung, insbesondere 
hinsichtlich der vorhandenen Räume und deren Ausrüstung. Das Bauwerk selbst und 
sein Standort sind eine gute Adresse. Insgesamt stehen jetzt etwa 180 
Quadratmeter an nutzbarer Fläche zur Verfügung. Zusätzliche, in Eigenleistung 
erbaute Stellwände erweitern die Schauflächen. 
Die Anzahl der bislang in der 
Ausstellung behandelten Themen konnte um die Bereiche Flucht und Vertreibung, 
heimatliche Bodenschätze und Darstellungen über die Bedeutung der beiden Haffs 
erweitert werden. Zwei umfangreiche Fotosammlungen der beiden 
landwirtschaftlichen Gutsbetriebe, Overkamp in Trömpau und Sehmer Carmitten, aus 
den Kirchspielen Schaaken und Powunden vermitteln den Besuchern einen guten 
Einblick in die heimatliche Landwirtschaft. Die Fotos lassen erkennen, welche 
Bedeutung die große Zahl der Mitarbeiter für einen landwirtschaftlichen Betrieb 
hatte. Außerdem zeigen die Bilder die damals vorhandene enge soziale Bindung 
beider Gutsbesitzer zu ihren Mitarbeitern. 
Wichtig sind ferner die in 
Minden aufbewahrten Dorfchroniken. Hier sei insbesondere auf die Gutschronik 
Trömpau hingewiesen, die mit Aufzeichnungen aus dem Jahr 1374 beginnt und 
bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Königsberg verfasst wurde. Der Ostpreuße 
Walter Perkuhn aus Löwenhagen schrieb die Chronik „Das Kirchspiel Löwenhagen im 
Urstromtal des Pregels“. Weiterhin kann in Minden eine Lohnliste deutscher 
Kolchosearbeiter der Kolchose Perwissau von 1947 bis 1948 eingesehen werden. 
Schon mancher Besucher in Minden hat hier seine Unterschrift als 
Empfangsbestätigung des ausgezahlten Lohnes in Rubel während seiner 
Gefangenschaft in der Heimat wiedergefunden. 
Die schon erwähnte Fotosammlung 
ist inzwischen ergänzt und aufgearbeitet. Alle vorhandenen Fotos sind gelistet, 
in der EDV gespeichert, gedruckt und für Beschauer in 35 Fotoalben (im Format 
DIN A4), die nach Kirchspielen geordnet sind, abgelegt. Entsprechende 
Datenspeicher in Form von CDs für die einzelnen Kirchspiele können in Minden 
bestellt werden. 
Mit der Ausstellung will die 
Heimatkreisgemeinschaft auch bei der jüngeren Generation das Interesse an der 
ostpreußischen Kultur und Geschichte wecken und zur Mitarbeit in der 
Kreisgemeinschaft anregen. Die Landsmannschaften der Vertriebenen und alle 
Freunde Ostpreußens sind herzlich eingeladen, ins Samland-Museum zu kommen. Bei 
dieser Gelegenheit können sie dann auch das Preußen-Museum Minden besichtigen 
und dort einen Teil preußischer Geschichte und bundesdeutscher 
Geschichtsvermittlung erleben.  PAZ
Das Museum ist hinsichtlich der 
Öffnungszeiten an die Besuchszeiten des Preußen-Museums gebunden. 
Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags und sonnabends wie sonntags von 11 bis 
17 Uhr. Telefonische Anmeldung ist in jedem Falle unter der Nr. (0571) 46297 
zwischen 19 und 21 Uhr erforderlich. Bahnreisende können bis zum ZOB Minden 
fahren. Das Preußen-Museum liegt im Fußgängerbereich zum ZOB. 
Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-10 vom 29. Mai 2010 
 





 
 
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