Samstag, 12. Februar 2011

Das Vorbild des Grafen Yorck von Wartenburg 1813 in Königsberg

General Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg kann auch für die heutige Politik noch ein Vorbild sein

„Ansprache des Generals von Yorck an die Ostpreußischen Stände in Königsberg am 5. Februar 1813“ Gemälde von Otto Brausewetter (1835–1904) aus dem Jahre 1888

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie ist voller Parallelen, Analogien und ähnlichkeiten sowie Lehren und Vorbildern. Schauen wir uns die gegenwärtige Lage Deutschlands an. Wie die Feierlichkeiten und die Rede der deutschen Regierungschefin Angela Merkel am 1. September 2009 zeigten, ist sie noch immer durch den Zweiten Weltkrieg geprägt. Vor nunmehr über sechs Jahrzehnten erlitt Deutschland eine seiner schwersten Niederlagen und wurde besetzt. Bezwinger waren die US-Amerikaner und deren Verbündete. Heute stehen US-amerikanische Soldaten noch immer in Deutschland.

Mittlerweile ist Deutschland mit den USA verbündet. Die USA, deren Macht nach dem Zweiten Weltkrieg noch zugenommen hat, streben eine unipolare Ordnung für die Welt an. Die Durchsetzung dieser Ordnung stößt unter anderem in der islamischen Welt auf Widerstand. Heute führen die USA Krieg in der islamischen Welt. Deutschland hat traditionell entspannte bis gute Beziehungen zur islamischen Welt.

Deutschlands politische Führung vertritt jedoch die Ansicht, daß die Staatsraison "uneingeschränkte Solidarität“ gebiete, und leistet Heeresfolge. Der Krieg in der isla- mischen Welt verläuft nicht so, wie die USA es sich gedacht hatten, worauf sie mit dem Wunsch nach noch mehr deutschen Soldaten reagieren.

Und wie war die Situation vor 197 Jahren, also im September 1812 in Preußen? Gut fünf Jahre zuvor hatte Preußen im Vierten Koalitionskrieg (1806/07) eine seiner schwersten Niederlagen erlitten. Bezwinger waren die Franzosen und deren Verbündete. Im September 1812 standen französische Soladten noch immer in Preußen. Mittlerweile war Preußen mit Frankreich gezwungenermaßen verbündet. Frankreich, dessen Macht nach dem Vierten Koalitionskrieg noch zugenommen hatte, strebte nun eine unipolare Ordnung für Europa an. Die Durchsetzung dieser Ordnung stieß unter anderem in Rußland auf Widerstand. Frankreich führte 1812 Krieg gegen Rußland, und Preußen mußte dazu ein Hilfskorps unter dem Befehl des Generals Yorck v. Wartenburg stellen.

Preußen hatte seit dem Tode Zarin Elisabeths entspannte bis gute Beziehungen zu Rußland. Der Krieg in Rußland verlief nicht so, wie Frankreich es sich gedacht hatte, worauf es mit dem Wunsch nach noch mehr preußischen Soldaten reagierte.
Doch dann unterzeichnete Ludwig Yorck von Wartenburg Ende 1812 die Konvention von Tauroggen. Mit dieser Neutralisierung des von ihm kommandierten preußischen Kontingents in Napoleons Grande Armee beendete der preußische General das Sterben preußischer Soldaten für französische Interessen in Rußland. Wo ist der Yorck der Gegenwart, der das Sterben deutscher Soldaten für US-amerikanische Interessen in der islamischen Welt beendet?

M.R.
Preußische Allgemeine Zeitung 06/11



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